Eine Substanz, die im 19. Jahrhundert von einem deutsch-französischen Wissenschaftlerduo entwickelt wurde. Richtig populär wurde es erst während des Zweiten Weltkriegs, vor allem in Finnland, das zu dieser Zeit unter den Auswirkungen der gegen das Land verhängten Handelsblockade litt, in deren Folge Zucker zu einem knappen Gut wurde. Birkenzucker, auch Xylitol genannt, wurde zu einer Alternative. Studien, die nach dem Krieg in Finnland durchgeführt wurden, haben wiederum gezeigt, dass Xylitol eine positive Wirkung auf unsere mündliche Gesundheit hat. Wie kann es sein, dass eine Alternative zu Zucker unser Leben versüßt, aber auch unseren Zähnen und unserem Körper hilft?

Was ist Xylitol?

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass Xylitol… ein Alkohol ist. Aber nicht die Art von Alkohol, mit der man sich betrinken oder von der man abhängig werden kann. Xylitol ist ein Zuckeralkohol, genauer gesagt ein Polyhydroxyalkohol mit fünf Kohlenstoffatomen. Die Substanz wurde von dem deutschen Chemiker Emil Fischer und dem französischen Apotheker Gabriel Bertrand entwickelt, die ebenfalls Chemiker waren. Ersterer wurde 1902 mit dem Nobelpreis für sein Lebenswerk über Zucker ausgezeichnet.

Birkenzucker wird – wie der Name schon sagt – aus Birken gewonnen. Derzeit ist es eher selten, und Mais hat eine Art Monopol auf die Position des Rohstoffs für die Xylitol-Produktion eingenommen. In diesem Fall macht es jedoch – was das Endprodukt betrifft – keinen Unterschied. Das aus beiden Rohstoffen gewonnene Xylitol hat genau den gleichen Geschmack und die gleichen Eigenschaften. Xylitol stammt aus natürlichen Quellen, da es in einigen Gemüsesorten und Früchten vorkommt. Wichtig ist jedoch, dass unser Körper es selbst produziert. Bis zu 15 Gramm pro Tag.

Warum ist Xylitol besser als Zucker? Der glykämische Index von Xylitol

Zunächst einmal haben Xylitol und gewöhnlicher Zucker eine ähnliche Wirkung – sie süßen. Abgesehen davon haben sie auch ein gemeinsames Aussehen – kleine, weiße Kristalle. Soviel zu den Gemeinsamkeiten – nun zu den Unterschieden. Zunächst einmal sei gesagt, dass Xylitol 40 % weniger Kalorien hat als Zucker. Außerdem enthält er keinen Fruchtzucker, was bedeutet, dass er den Blutzuckerspiegel nicht erhöht. Es hat einen niedrigen glykämischen Index – der GI von Zucker liegt bei 70, der von Xylitol bei 8! Auch aufgrund seines niedrigen glykämischen Indexes ist Xylitol eine ausgezeichnete Wahl für Diabetiker. Das liegt daran, dass es zu den Kohlenhydraten gehört, die im Magen-Darm-Trakt langsamer resorbiert werden, was bedeutet, dass der Verdauungsprozess von Xylitol praktisch insulinunabhängig ist.

Xylitol erhöht auch die Aufnahme von Kalzium, was sich positiv auf die Knochenmineralisierung auswirkt, weshalb es für Menschen mit Osteoporose empfohlen wird.

Xylitol für Abnehmwillige

Neben dem bereits erwähnten niedrigen glykämischen Index hat Xylitol noch weitere Vorteile im Kampf gegen Übergewicht. Dies liegt daran, dass es sich bei dieser Substanz um ein Probiotikum handelt. Das bedeutet, dass es die Entwicklung gesunder Darmbakterien unterstützt.

Die positive Wirkung von Xylitol auf die Mundhöhle

Die bereits erwähnte Geschichte erregte in der wissenschaftlichen Welt großes Aufsehen. Eine Studie zeigte, dass die Zahngesundheit der Menschen in einem Land, in dem Xylitol seit vielen Jahren der einzige verfügbare Süßstoff war, auf einem sehr hohen Niveau lag. Es stellte sich dann heraus, dass Xylitol Karies vorbeugt. Das liegt daran, dass es die Vermehrung der für Karies verantwortlichen Bakterien hemmt. Darüber hinaus stellt es den normalen pH-Wert des Speichels wieder her.

Aus diesem Grund ist Xylitol ein häufiger Bestandteil von Zahnpasten und Kaugummis. Bei letzterem lohnt es sich, darauf zu achten, welcher Süßstoff verwendet wurde. Es hat auch antimykotische und antibakterielle Eigenschaften.

Xylitol – für alle?

Leider gibt es eine bestimmte Gruppe von Menschen, die Xylitol meiden sollten. In erster Linie Menschen mit Reizdarmsyndrom. Darüber hinaus haben Wissenschaftler, die die Auswirkungen von Birkenzucker auf den Körper untersucht haben, jedoch keine wesentlichen Gründe gefunden, ihn zu meiden. Nur bei Kindern sollte die Aufnahme in den Speiseplan vorher mit dem Kinderarzt abgesprochen werden.

Auch die Aufnahme in die Ernährung von Erwachsenen sollte schrittweise erfolgen. Bei plötzlichem Auftreten kann man Magen-Darm-Beschwerden – Blähungen und leichten Durchfall – bekommen. Die tägliche Aufnahme von Xylitol wird auf etwa 15 Gramm, also drei Teelöffel, geschätzt. Wenn Sie also auf der Suche nach einer gesunden Alternative zu Zucker sind, sollten Sie zu Xylitol greifen – es hilft Ihnen beim Abnehmen und schont gleichzeitig Ihre Mundhygiene.